Das Rettungsaktion-Spiel

Oder „das Rettungsspiel“ (Claude Steiner) oder auch „das Retter-Opfer-Spiel“ (Leonhard Schlegel)

Besonders in den helfenden Berufen, wie z.B. Therapeuten, Berater, Ärzte, Sozialarbeiter, Betreuer, etc. besteht die Gefahr in ein sogenanntes Rettungsspiel verstrickt zu werden und zum Retter in diesem Spiel zu werden. Die Vertreter dieser Berufsgruppen neigen dazu, ihren einmal als hilflos, hoffnungslos und unmotiviert bezeichneten Klienten die ganze Last aller Probleme abzunehmen und sie geradezu allmächtig rundum zu betreuen, ohne noch im Geringsten zu erwarten, dass der Klient seinerseits aktiv wird. (Claude Steiner, 1982)

Als Retter im Sinne eines solchen Spiels wird jeder betrachtet, der einem anderen von einer überlegenen Position aus Hilfe leistet und dabei dessen Fähigkeit zur Selbsthilfe entweder völlig übersieht oder zu gering einschätzt. Auch derjenige, der einem anderen Hilfe aufdrängt, die dieser gar nicht erfragt hat oder auch derjenige, der den Hilfesuchenden nicht zur Mitarbeit an der Lösung seines Problems auffordert.

Dieses Art von Spiel führt meist nach einer gewissen Zeit zu innerlichem Ärger: Beim Retter, da er keinen Erfolg mit seiner Rettungsaktion hat und beim Opfer, weil es sich dem Retter unterlegen fühlt und der Retter dies das Opfer in einer gewissen Art und Weise spüren lässt.

Ein autonomes und spielfreies Miteinander muss davon ausgehen, dass der Hilfesuchende zur Selbstverantwortlichkeit und Eigeninitiative fähig ist. Und auch, dass er einen Beitrag zur Lösung seines Problems bringen kann, der ihm vielleicht jetzt noch nicht bewusst ist. Die beste Voraussetzung dafür ist die “Ich bin OK, Du bist OK” Haltung.